Fahrzeuge
Konfigurierst du dein Fahrzeug, bzw. deine Fahrzeuge in evcc, stehen dir zusätzliche Funktionen zur Verfügung. Du kannst Mindestladung & Ladelimit konfigurieren, Ladepläne nutzen und bekommst in den Ladevorgängen eine detaillierte Auswertung nach Fahrzeug inkl. Informationen wie Kilometerstände.
Das Hinterlegen von Fahrzeugen ist optional. Da evcc in den meisten Fällen den Ladevorgang über die Wallbox steuert, klappt PV- und preisabhängiges Laden auch ohne Fahrzeugkonfiguration.
Fahrzeugtypen
Die verfügbaren Funktionen hängen vom Fahrzeugtyp ab. Die folgenden Typen werden unterschieden:
Gastfahrzeug
Hast du kein Fahrzeug konfiguriert, wird am Ladepunkt das Gastfahrzeug angezeigt. Dies ist ein Standardfahrzeug, das keine speziellen Funktionen unterstützt. Selbst wenn du ein eigenes Fahrzeug konfiguriert hast, kannst du jederzeit auf das Gastfahrzeug umschalten. Dies ist bspw. sinnvoll, wenn ein nicht konfiguriertes Fahrzeug (bspw. spontaner Besuch) an deiner Wallbox lädt. evcc verwendet dann die am Ladepunkt konfigurierten Standardwerte für Leistung und Phasen. Unter Ladevorgänge wird diese Ladung dem Gastfahrzeug zugeordnet.
Fahrzeuge ohne API (Offline)
Hat dein Fahrzeug keine Online-Schnittstelle oder am Ladepunkt keine Internetverbindung, kannst du es als Offline-Fahrzeug konfigurieren.
Dies erfolgt aktuell über die evcc.yaml
:
vehicles:
- name: my_honda
title: grüner Honda e
type: template
template: offline
capacity: 28.5 # in kWh
Damit erscheint das Fahrzeug als "grüner Honda e" in der UI. Durch die nun bekannte Akkukapazität kann bspw. der Ladefortschritt und das Ladelimit auch in Prozent (bspw. +25%) dargestellt werden.
Hinweis: Diese Funktion kannst du auch für Fremdfahrzeuge nutzen (Freunde, Familie, Miet- oder Firmenwagen), zu denen du keinen API-Zugriff hast.
Fahrzeuge mit API (Online)
Hat dein Fahrzeug eine Online-Schnittstelle, ist es sinnvoll, diese auch in evcc zu konfigurieren.
Unter Fahrzeuge findest du eine Liste aller unterstützten Hersteller.
Die empfohlene Konfiguration erfolgt auch hier über die evcc.yaml
. Hier ein Beispiel für einen Audi:
vehicles:
- name: my_audi
title: roter Audi Q4 e-tron
type: template
template: audi
user: info@example.org
password: ***
capacity: 77 # in kWh
evcc hat jetzt Zugriff auf den aktuellen Ladestand (SoC). Abhängig vom Hersteller sind auch weitere Informationen wie Ladestatus, Fahrzeuglimits, Kilometerstand, Klimatisierung und geschätzte Reichweite verfügbar.
Um den Fahrzeugakku zu schonen, aktualisiert evcc den Ladestand nur, wenn ein Fahrzeug am Ladepunkt angeschlossen ist.
Je nach Hersteller kann ein API-Zugriff zum Aufwecken des Fahrzeugs führen und den Standby-Verbrauch signifikant erhöhen.
Dieses Verhalten kannst du über den poll
Parameter am Ladepunkt verändern.
Mehrere Fahrzeuge
Du kannst in evcc mehrere Fahrzeuge und mehrere Ladepunkte konfigurieren. Für die Zuordnung von Fahrzeugen zu Ladepunkten gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Standardfahrzeug
Hat jedes Fahrzeug einen eigenen Ladepunkt, kannst du das Fahrzeug als Standardfahrzeug am Ladepunkt konfigurieren. Das ist die einfachste und empfohlene Konfiguration. evcc geht bei einem neuen Ladevorgang davon aus, dass es sich um das Standardfahrzeug handelt. Ist dies einmal nicht der Fall (bspw. Gastfahrzeug), kannst du das Fahrzeug in der UI umschalten.
loadpoints:
- title: Garage
vehicle: my_audi # Standardfahrzeug
...
Zuordnung über die UI
Das aktuell zugeordnete Fahrzeug wird in der UI am jeweiligen Ladepunkt angezeigt. Durch Klick auf den Fahrzeugnamen kannst du die Zuordnung ändern. Diese Auswahl gilt dann für den aktuellen Ladevorgang.
Automatische Erkennung
Laden mehrere Fahrzeuge an einem Ladepunkt wird beim Anstecken die automatische Erkennung genutzt. Dafür wird der Ladezustand aller konfigurierten Fahrzeuge abgefragt und das plausibelste Fahrzeug ausgewählt. Hat die Erkennung ein falsches Fahrzeug ausgewählt (bspw. weil es an einem andern Ladepunkt geladen wird), kannst du die Zuordnung manuell korrigieren.
Erkennung via RFID
Hat deine Wallbox einen RFID-Kartenleser, kannst du auch diesen für die Zuordnung nutzen. Hierbei ordnet man eine (oder mehrere) RFID-Karten einem bestimmten Fahrzeug zu. Jedes Mal, wenn das Fahrzeug wieder an die Wallbox angeschlossen wird, muss der Ladevorgang zunächst mit der entsprechenden RFID-Karte an der Wallbox freigeschaltet werden.
evcc bekommt von der Wallbox eine eindeutige Identifikationskennung.
Abhängig vom Hersteller ist das direkt die RFID-Kennung oder eine abgeleitete interne Kennung wie bspw. ein Benutzername aus der Wallboxkonfiguration.
Über den evcc charger
Befehl kannst du den aktuellen Identifier
deiner Wallbox auslesen.
Diese hinterlegst du dann in der evcc.yaml
am gewünschten Fahrzeug:
vehicles:
- name: vehicle_one
...
identifiers:
- 1234567890 # über `evcc charger` ermittelt
Erkennung via Plug & Charge
Unterstützt deine Wallbox den ISO 15118 Standard, kann die Erkennung auch direkt über das Ladekabel erfolgen. Aktuell sind auf dem Markt aber nur sehr wenige Wallboxen mit dieser Funktion verfügbar.
In der Wallbox muss das Feature "PLC-Verbindung zum Fahrzeug" aktiviert sein.
Die Einrichtung erfolgt hier ähnlich wie bei der RFID-Erkennung.
Das Fahrzeug muss mit der Wallbox verbunden sein.
Über den evcc charger
Befehl kannst du den aktuellen Identifier
deiner Wallbox auslesen.
Diesen kannst du dann in der evcc.yaml
einem Fahrzeug zuordnen:
vehicles:
- name: vehicle_one
...
identifiers:
- 01:23:45:67:89:00 # über `evcc charger` ermittelt
Wenn das Fahrzeug und die Wallbox kein Plug & Charge unterstützen, dann liefern die Fahrzeuge eine eigentlich eindeutige Hardware-Adresse (MAC-Adresse) zurück. Manche Hersteller wie VW und Audi ändern diese aber jeden Tag auf einen anderen Zufallswert.
Für diesen Fall kann man eine Wildcard verwenden und nur den sich nicht ändernden Teil angeben:
vehicles:
- name: vehicle_one
...
identifiers:
- 01:23:45:*
Dies funktioniert natürlich nur, wenn dies nicht bei mehreren vorhandenen Fahrzeugen auftritt und sich der angegebene Anfangsteil des Wertes jeweils unterscheidet.
Klimatisierung
Bei manchen Fahrzeugen kann evcc über die Online-Verbindung ebenfalls erkennen, ob das Fahrzeug gerade eine Vorklimatisierung durchführt. In diesem Fall wird die technisch an der Wallbox niedrigste mögliche Leistung freigegeben, damit das Fahrzeug mit dem Strom über die Wallbox klimatisieren kann.
Dabei kann es vorkommen, dass die Klimatisierung im Fahrzeug weniger als die freigegebene Leistung benötigt. Dann verwendet das Fahrzeug die restliche verfügbare Leistung, um die Batterie weiter zu laden, auch wenn eine festgelegte Begrenzung des Ladezustandes bereits erreicht wurde.
Sobald die Klimatisierung als beendet erkannt wird, wird die Wallbox wieder gesperrt, sodass das Fahrzeug keinen weiteren Strom über die Wallbox beziehen kann, falls nicht ohnehin gerade geladen wird.
Dies gilt nur für die Kombination von Fahrzeugen und Wallboxen, die über den Standard IEC 61851 kommunizieren. Dies ist heute die Regel.
Bei Fahrzeugen und Wallboxen, die über den Standard ISO 15118 kommunizieren, bekommt das Fahrzeug genau die Energiemenge, welche es direkt an der Wallbox anfragt.